Liebe Leserinnen und Leser,

es ist ein eigenartiges Ikonenmotiv: Da erhebt einer gegen einen anderen die Hand, beide in geistliche Gewänder gehüllt. Noch befremdlicher mag sein, dass der mit dem Heiligenschein dem anderen eine Ohrfeige gibt, zumal es sich bei dem „Schläger“ der Erzählung nach um den Hl. Nikolaus handelt. Dem hätten Sie vermutlich ein solches Verhalten nicht zugetraut, steht er doch für Güte und Menschenfreundlichkeit.

Wir schreiben das Jahr 325 n. Chr. und in Nizäa, dem heutigen Iznik/Türkei, ruft Kaiser Konstantin das erste Konzil der Kirche zusammen. Dort wird der maßgebliche Text des Credos verabschiedet, das bekennt: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Arius teilt dieses Bekenntnis nicht. Er bestreitet die volle Göttlichkeit des Mensch gewordenen Wortes Gottes. In dem theologischen Streit darüber soll Nikolaus den Arius geohrfeigt haben. Diese vermutlich erfundene Begebenheit bringt zum Ausdruck: Für das Bekenntnis des wahren Mensch- und Gottseins Jesu Christi gilt es zu streiten. Denn wenn Gott sich ganz auf das Menschliche eingelassen hat, dann besteht Grund zur Hoffnung, dass der Mensch Grenz- und Leiderfahrungen nicht allein durchstehen muss. Dann trägt das einen tiefen Respekt den Geschenken von Leib und Leben gegenüber ein.

Laut Umfrage glauben nur noch 29 % der ev. und 32 % der kath. Christ:innen in Deutschland daran, dass sich Gott in Jesus Christus offenbart hat. Dem Glauben an die Menschwerdung Gottes wird von der Mehrheit keine Relevanz mehr zugesprochen. Gilt es darum zu streiten und für dieses Bekenntnis einzustehen? Ich meine ja, weil diese Kernbotschaft des christlichen Glaubens das Denken über den Leib und das Leben prägt. Sie hilft, die Argumente zu schärfen, und nicht, wie in diesen Tagen angesichts der Nachricht über den Tod der Kessler-Zwillinge zu beobachten, unbedacht einzustimmen in das Lob eines selbstbestimmten Sterbens.

Übrigens: Als Papst Pius XI. 1925 das Christkönigsfest, das wir an diesem Sonntag feiern, einführte, tat er das u.a. im Gedenken an 1600 Jahre Glaubensbekenntnis von Nizäa.

Herzlich grüßt
André Sühling, Pfarrer

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Der Apostel Paulus schreibt von der Vielfalt der Gaben, die von dem einen Geist ausgehen und die kein Privatbesitz sind (s. 1 Kor 12,1-11). Wozu der Geist Gottes nicht alles bewegen kann! Jünger:innen führt er aus dem Rückzug in die Öffentlichkeit, aus der Sammlung in die Sendung.

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