Die Bitte aus dem Sonntagsevangelium: „Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,6) ist auch heute sehr wichtig und belebend. In einer immer säkularer werdenden Welt des bleischweren kapitalistischen Normalzustands, der keine Alternativen als ein weiter-so von Gewalt, Krieg und Unterdrückung mehr kennt, schwindet jeder Glaube an ein anderes mögliches Leben oder der Glaube an das Hereinbrechen und Handeln Gottes in unserer Zeit dahin.

Resultat davon sind die überall spürbare Verzweiflung, Resignation und der bittere Zynismus. Dabei haben schon oft Menschen die Erfahrung von Gewalt und Aussichtslosigkeit machen müssen. Auch das Gottvermissen spielt dabei eine Rolle. Der Prophet Habakuk schreibt z.B. so und klagt Gott an: „Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht. Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit. “ (Hab 1,2f). Gerade in solchen Situationen des Leids und der Hilflosigkeit erwächst der Glaube und reift. Habakuk kapituliert nicht, sondern hält weiterhin (vielleicht etwas stur) am Glauben an den Gott der Gerechtigkeit fest.

Der Glaube ist es, der einen nicht einwilligen lässt in den bedrückenden Zustand des Leids und Todes. Insofern führt er in eine große Lebendigkeit hinein, da er die Lebensgeister weckt und barmherzig-widerspenstig auf das Elend schauen lässt. Dieses Feuer immer weiter zu nähren ist die Aufgabe der Glaubenden. „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1,7)

Auf die Bitte um Glaubensstärkung, antwortet der Jesus des Evangeliums: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn“ Das reicht schon aus. Es braucht erstmal keine großen Taten (die werden schon folgen), sondern eine grundlegende Option: Ja zu einem Leben in Fülle für alle, Nein zu allem, was dem widerspricht und zur Globalisierung der Gleichgültigkeit. Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit für die Armen, die sich auf Erden zeigen wird und an der wir beteiligt sind. Wer sich darin einnistet, wird staunen, wohin der Geist zu trieben in der Lage ist.

Dann wird die Ernte groß sein, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht. Der Same, der einmal gelegt wurde, keimt aber weiter und treibt. Schon dafür kann man Erntedank feiern.

Ihr Jan Röttgers, Kaplan

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