Interimsquartier ab Herbst im Gebäude der Kita Hand-in-Hand
Die Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser in Münster wird die Trägerschaft für die Kindertageseinrichtung St. Nikolaus zum 31. Juli 2027 aufgeben. Darüber informierte Pfarrer André Sühling am 8. Juli die Eltern der Kinder, die zurzeit in der Einrichtung betreut werden. Zuvor hat es bereits eine Information an die Mitarbeitenden gegeben.
Entscheidend für die Aufgabe der Trägerschaft ist nach intensiven Beratungen mit der Stadt Münster, dass ein Neubau der Kita an der Wilhelmstraße nicht realisiert werden kann und darüber hinaus kein alternativer Standort in der Innenstadt gefunden werden konnte. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, betont Sühling, hatte sich der Kirchenvorstand doch bis zuletzt für den Standort und die Trägerschaft ausgesprochen.
Bereits im Jahr 2022 hatte die Kirchengemeinde die Eltern informiert, dass aufgrund der maroden Gebäudesubstanz eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Da sich trotz erfolgter Instandsetzungsarbeiten die Gebäudeverfassung weiter verschlechtert hat, wurde Ende 2024 beschlossen, zum 1. August 2025 nur noch Geschwisterkinder aufzunehmen, so dass im neuen Kita-Jahr voraussichtlich 37 Kinder in der Kita St. Nikolaus betreut werden. „Für die 2027 voraussichtlich noch elf verbleibenden Kinder werden wir den Vertrag auf Wunsch in einer anderen Kita des Verbundes fortsetzen“, kündigt Verbundleiterin Stefanie Heider an. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita sollen nach Möglichkeit beim Träger weiterbeschäftigt werden.
„Unser oberstes Ziel war und ist immer das Wohl der Kinder und das unserer Mitarbeitenden“, betont Sühling. Deshalb sei ein Weiterbetrieb auch bis 2027 in dem Gebäude nicht mehr verantwortbar. „Wir sind dankbar für das Angebot der Stadt, ab Herbst als Interimsquartier in das Gebäude der jetzigen Kita Hand-in-Hand umziehen zu können“, kündigt der Pfarrer an. Die DRK-Kita zieht zum neuen Kita-Jahr ins Oxford-Quartier um.
Dem Beschluss des Kirchenvorstands, die Trägerschaft aufzugeben, waren intensive Gespräche mit dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien sowie dem Denkmal- und Stadtplanungsamt der Stadt Münster vorangegangen. Die Kirchengemeinde hatte eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau in Auftrag gegeben. Aufgrund der besonderen städtebaulichen Lage des Grundstücks war die entwickelte Planungsidee aber nicht genehmigungsfähig.
Zusätzlich hatte die Stadt geprüft, ob der Neubau gegebenenfalls auch durch die öffentliche Hand erfolgen kann. Weil das Gelände jedoch einige bauliche Besonderheiten aufweist wie z. B. die Lage im Überschwemmungsgebiet, ergaben die Kalkulationen, dass Gebäudekosten im Vergleich zu anderen Kitamaßnahmen so hoch sein würden, dass ein Kitaneubau für die Stadt Münster nicht einmal ansatzweise wirtschaftlich zu finanzieren wären.
Die Kirchengemeinde ist sich der Herausforderungen der Situation bewusst: „Wir wissen, wie belastend diese Veränderung für Kinder, Familien und Mitarbeitende ist. Umso wichtiger ist es uns, alle Beteiligten in diesem Prozess bestmöglich zu begleiten und gemeinsam nach guten Lösungen für die Zukunft zu suchen“, betont Pfarrer Sühling.
Die Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser unterhält im laufenden Kindergartenjahr sechs Kindertageseinrichtungen. In ihnen werden 358 Kinder von 98 Mitarbeitenden betreut.