Lass uns gemeinsam gehen...

Gehen hat eine religiöse Dimension und Glauben heißt: einen Weg gehen. Geh den Weg - dann wirst du’s erfahren. Gehe - alles Weitere wird sich finden.

Jeder Mensch hat seinen, eigenen, unverwechselbaren Lebensweg, auch seinen einmaligen Weg zu Gott. Viele Menschen aus der Ukraine haben am 24.02.2022 erfahren, dass die Wege, die bis damals kurz und vertraut waren, jetzt gefährlich oder zerstört sind. Viele mussten weggehen, längere Wege gehen, die nicht mehr zu Fuß möglich waren. Es kamen fremde Wege hinzu, die sie bis damals nicht kannten. Jeder Weg ist anders, keiner ist dem andern gleich. Einige Wege führten für viele ins Ausland, in die Nachbarländer.

Wir hören in der Bibel, dass Jesus einlädt. Für die Ukrainer:innen gab es keine Einladung, sondern sie wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Mit dem Gedanken: „Gehe, alles weitere wird sich finden!“, haben viele einen Weg, ein Zuhause gefunden.

Das bunte Leben, die wirklichen Herausforderungen, jeden Tag etwas Neues zu erleben, das gibt es nur draußen, bei den Anderen, sagt Jesus im Lukasevangelium. Die Herausforderung haben wir als Pfarrei angenommen und einen Spenden-Aufruf für die Caritas im Bistum Maramures/Rumänien ins Leben gerufen. Wir haben als Gastgeber, wie Jesus es nennt, die Gäste aus der Ukraine finanziell kräftig unterstützt.

Ich selbst bin auch zwei Mal vor Ort gewesen und war beeindruckt von dem Caritas-Motto: Lass uns gemeinsam gehen und wir wollen diese Reise hier nicht beenden. Auf diesem Weg darf ich ein herzliches Dankeschön von Caritasdirektor Pfarrer Gheorghe Dunca (Rumänien) allen Pfarreimitgliedern und Spender:innen sagen, die großzügig Gelder überwiesen haben.

Auch hier in der Pfarrei versuchen wir, gute Gastgeber zu sein. Auch hier werden die Menschen aus den verschiedenen Ländern und Kontinenten durch Ehrenamt und viel Engagement unterstützt und begleitet.

Liebe Gemeinden, auch wenn die Gäste scheinbar nichts haben, was sie zurückgeben könnten (Lk, 1,13): Wer es mal gewagt hat, aus den eigenen Kreisen aufzubrechen; wer das mal riskiert hat, mit wirklich anderen Menschen zusammen zu sein, erfährt sich oft genug reich beschenkt.

Ihr Pastor
Daniel Zele

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